Geh bis an Deiner Sehnsucht Rand ...
Lass Dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken ...
kein Gefühl ist das fernste ...
Gib mir die Hand.

R. M. Rilke

Meine Heilreise

Ich bin Rita, eine alte Seele. 1961 als 6. von 7 Kindern in eine bäuerliche Großfamilie zu Hause geboren, an einem Sommer-Sonntag im oberpfälzisch-bayerischen Wald. Als Familienmensch ist meine Freude groß: Ich habe zwei wundervolle erwachsene Kinder und eine bezaubernde Enkeltochter. Zusammen haben mein Mann und ich uns einen Lebenstraum erfüllt: unser Holzhaus mit meiner Praxis – ein Kraftort in Tuchfühlung mit Wald und Wiese.

Natur ist mir die grösste Heilerin, Künstlerin und Lebenslehrerin.

Meine Eltern waren beide schwer kriegstraumatisiert, und ich habe es im Schatten dieses Vermächtnisses als großes Glück erlebt, von vielen Geschwistern, von Tieren, Wald und Wiesen unmittelbar umgeben zu sein. In der Natur habe ich mich trotz menschlicher Vernachlässigung, permanenter Angst vor Übergriffen im familiären und schulischen Umfeld, immer wieder erholen und aufrichten können. Im Wald, bei den Bäumen habe ich Schutz, Trost und unbändige heilsame Kraft erfahren. Die Wesen des Waldes waren immer da. Ihre verlässliche Präsenz war ein lebendiger Anker für mich.

Außerdem bemerkte ich schon früh, dass „innere Hilfe“ stets verfügbar ist – in besonderen Träumen, im Beten und im Kontakt mit den Wesen der Natur. Durch drückende Gefühle von Schuld und Scham hindurch konnte ich so oft auch tief, tief in mir eine Ahnung von etwas Unerschütterlichem gewahren: von echtem, reinen, seligen Lebensglück. 

Ich bin. Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will.

Albert Schweitzer

Mein Erwachsenwerden habe ich gemeistert mit ausgezeichneten schulischen, beruflichen und akademischen Leistungen, während ich gleichzeitig geplagt war von unsäglichen Ängsten zu versagen, von Zuständen sozialer Phobie und von existenziellen Selbstzweifeln. Dabei wusste ich nicht, was mit mir los war. Das änderte sich mit der Geburt meiner Kinder. Mit ihnen sind auch meine traumatischen Erinnerungen geboren worden, und ich fing an, das Leid meiner Kindheit, das große Zittern in mir, zu begreifen. Das war ein Schock. Ein heilsamer Schock, der mich in die Therapie führte, wo ich über Jahre und Jahrzehnte mein heilerisches Verständnis für mich selbst und später professionell auch für andere Menschen ausbilden konnte.

Ehrliches, fühlendes Wahrnehmen ist mein goldener Schlüssel.

Mit großer Dankbarkeit schaue ich auf meinen Weg und auf die MeisterInnen des Heilens , die mich  bestärkt, begleitet und gelehrt haben. Es ist mir gelungen, mich meinen traumatischen Erfahrungen zu stellen. Meine inneren Kämpfe, mein Selbstverständnis, Opfer zu sein, mein beschädigter Selbstwert hat mir gefühlt alles abverlangt. Mein tiefes Fühlen, das Annehmen meiner Körperlichkeit, meiner Mädchen- und Frauenkraft , gerade auch der verletzten, mein lebendiges Interesse an den Heilungs-Prozessen in mir ließen mich ein Vertrauen kultivieren, das mich vor den Schrecken in mir nicht mehr zurückweichen ließ.

Körper-Geist und Seele – Das Heilige und Profane in dreifaltiger Lebendigkeit.

Ich konnte da bleiben, was immer da auch in mir war. So enthüllte sich mir ein Heilungsgeheimnis um‘s andere. Die wache Präsenz durchwirkt das Gespinst des Schrecklichen, berührt und erlöst die gebannte Lebenskraft. Die Spannung fällt ab, die Traumaladung verströmt sich ins Lebendige, wird zum Dünger für das kostbare vibrierende Leben. Das Nervensystem dehnt sich im beherzten wie liebevollen Annehmen aus. Alles wird weiter, freier, ruhiger. Wie ein Ankommen. Ich kenne den Weg von den furchtbarsten Wunden, die im Wandelraum der fühlenden Präsenz zu den fruchtbarsten Wundern transformieren können.

Mut ist der herzhaft erweckende Kuss meiner Seele.

Mut. Er lockt mich hinter meiner kultivierten Angst hervor. Die Mutschöpferin war geboren und mit ihr die fühlbare Erkenntnis, dass es eine Kraft in mir gibt, die immer größer war und ist als alle Dramen meines Lebens. Mut ist   ein Schritt. Nicht unbedingt groß, aber beherzt. Ins Unbekannte. Echt. Befreiend.  Schuld und Scham erlöse ich in mir. Sonst nirgends. Die Ahnung von echtem Frieden. So selig. In mir. Alle Nöte haben eine Zuflucht: in der Liebe in mir. Das entfesselt eine unbändige Lust, die Freude des Daseins zu teilen und zu feiern. Mein Lebensweg ist mir ein Initiationsweg, ein bewusstseinserweiternder, spiritueller Seelenweg geworden, in dem ich heute auch meine Bestimmung erkenne:

Denn dafür sind wir auf der Erde, dass es durch uns heller werde

Meine tiefste Heilerfahrung

Ich bin nicht nur meine Geschichte. In der Hingabe ans Nicht-Wissen, in Fühlung mit dem Urlebendigen, transformiere ich die Enge und Begrenztheit meiner Lebenserfahrungen in einen weiten formlosen Raum. Der schöpferische Raum meiner Seele, wo Tod und Leben sich ständig berühren. Von dort erneuert sich mein Leben. Bewusst sein heilt.

Leben lebt, liebt und leibt in mir. Es spielt immer richtig, auch wenn mir gewiss nicht alles gefällt. Aus meiner tiefsten Wunde habe ich meine größte Sehnsucht geborgen. Angenommen. Angekommen. Barfuß im Herzen. Befreit und bereit, das geheilte und heilige Weibliche wieder ins Leben zu rufen. 

Meine beruflichen Wege und Umwege der Heilung und Entwicklung

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Ich setzte den Fuss in die Luft. Und sie trug.

Hilde Domin

(Links ein Lieblingslied: Springa-Lied aus dem Film „Astrid“ von Ane Brun (Astrid Lindgren) – Deutsche Übersetzung unten – durchlaufender Text)

Springen, trau Dich zu springen Durch den Tod hinein ins Leben Springen, trau Dich zu springen Durch die Dunkelheit ins Licht Nutze die Gelegenheit zu leben,  Nimm Dir, fühle den Sommer, er gehört Dir Nutze die Gelegenheit zu leben,  mach einen Schritt nach vorn Oder zurück, wenn du willst Nutze die Gelegenheit zu leben,  stehe mitten drin Begegne den Stürmen mit einem Schrei Springen, trau Dich zu springen Durch den Tod hinein ins Leben Springen, trau Dich zu springen Durch die Dunkelheit ins Licht Verzweifle nicht, aber erlaube Dir zu weinen Und begreife,  dass die Zukunft vergeben kann Mal nicht die ganze Leinwand schwarz,  die Dir geboten ist  Erlaub Dir auch andere Farben Bereue nicht, aber sei bereit zu lernen Dann gehst du voll Vertrauen durch das Labyrinth Springen, trau Dich zu springen Durch den Tod hinein ins Leben Springen, trau Dich zu springen Durch die Dunkelheit ins Licht Springen, trau Dich zu springen Über den Abgrund, rein in die Gefahr